„Die Sicherheitstechnik in Deutschland wächst in der Summe deutlich, wenngleich es Unterschiede bei den einzelnen Gewerken gibt“, sagt Dirk Dingfelder, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Sicherheit. „Die Trends Digitalisierung und Vernetzung in der Sicherheitstechnik dauern an. Der Markt entwickelt sich hin zu softwaregetriebenen, vernetzten Produkten und Systemen und begleitenden digitalen Services“, erklärt Axel Schmidt, Vorstandsvorsitzender des BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V., den Aufwärtstrend im Markt.
Markt für elektronische Sicherheitstechnik erzielt erstmals mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz
Neben Digitalisierung und Vernetzung in der Sicherheitstechnik ist die Integration in die Gebäudetechnik für Dingfelder die Basis für das künftige Marktwachstum. „Wir müssen das Gebäude gesamtheitlich betrachten, um sowohl im Hinblick auf Sicherheit, aber auch Energieeffizienz, Komfort und Gesundheit weitere Fortschritte zu machen.“
Als Herausforderungen sehen die Verbände die Entwicklung der Baukonjunktur und den Rechtsrahmen. „Die Zeichen für den Bau stehen in Summe für die Zukunft nicht ganz so gut. Die Indikatoren für den Wohnungsbau weisen eher nach unten, für den Wirtschafts- und Zweckbau sind sie uneinheitlich. Das könnte für die Sicherheitstechnik ein schwieriger werdendes Umfeld bedeuten,“ blickt Schmidt verhalten optimistisch in die Zukunft. „Mit der europäischen Bauprodukte-Verordnung ist ein für uns extrem wichtiger Rechtsakt gegenwärtig in der Überarbeitung, was weitreichende Folge haben kann“, erklärt Dingfelder. Auch der Fachkräftemangel belastet die Branche weiterhin.
Unterschiede beim Wachstum zwischen den einzelnen Gewerken
Der Umsatz mit Brandmeldetechnik – dem mit Abstand größten Gewerk der Sicherheitstechnik, das zudem stark von der Baukonjunktur abhängig ist – stieg 2022 um 6,3 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro. Die Sprachalarmanlagen halten ihr Niveau mit einem konstanten Umsatz von 130 Millionen Euro.
Eine überdurchschnittliche Entwicklung zeigten die Videosysteme mit einem Anstieg von 6,6 Prozent auf 746 Millionen Euro. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die Flexibilität der Videosicherheitstechniken in Kombination mit anderen Technologien sorgen für ein anhaltend hohes Wachstum. Auch Zutrittssteuerungssysteme haben sich im Markt mit einem Plus von 8,1 Prozent auf 454 Millionen Euro gut behauptet.
Die Überfall- und Einbruchmeldeanlagen konnten 2022 nach zuletzt einer etwas schwächeren Phase mit einem Zuwachs von 1,8 Prozent auf 891 Millionen Euro aufholen. Wie sich im Bereich des privaten Einbruchschutzes der Wegfall der KfW-Zuschüsse (derzeit sind nur KfW-Kredite sowie die Fördermittel der Bundesförderung für effiziente Gebäude verfügbar) auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen inklusive der Natürlichen Lüftung (RWA/NL) verzeichneten einen deutlichen Anstieg auf 176 Millionen Euro. Hingegen waren die sonstigen Technologien wie Rufanlagen nach DIN VDE 0834, Fluchttürsysteme, Personenhilferuf sowie weitere Systeme und Komponenten leicht rückläufig. Somit kommt dieser Block insgesamt auf ein Plus von 2,5 Prozent.
Über den BHE
Der BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V. ist mit über 1.100 angeschlossenen Unternehmen ein wichtiger Verband für Sicherheitstechnik. Dabei bildet eine starke Gemeinschaft fachkompetenter Personen und Firmen die Erfolgsgrundlage des BHE: Durch ihre aktive Mitarbeit in den BHE-Fachausschüssen und anderen Gremien sorgen die Mitgliedsunternehmen (etwa 78% Errichter, 20% Hersteller und 2% Planer) für schnelle Lösungen.
Der BHE ist Kommunikations- und Informationsplattform für alle, die sich mit Sicherheitsfragen beschäftigen. In diesem Sinne fördert er den Meinungsaustausch der Mitgliedsunternehmen untereinander und insbesondere mit Anwendern, Sicherheitsbeauftragten sowie anderen, für Sicherheitsfragen zuständigen Personen und Institutionen.
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Über den ZVEI
Der ZVEI vertritt die gemeinsamen Interessen der Elektro- und Digitalindustrie und der zugehörigen Dienstleistungsunternehmen in Deutschland und auf internationaler Ebene. Der Verband zählt mehr als 1.100 Mitgliedsunternehmen, in der ZVEI-Gruppe arbeiten 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Branche beschäftigt etwa 902.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Inland (Stand: April 2023). Im Jahr 2022 lag ihr Umsatz bei rund 246 Milliarden Euro.
Die Elektro- und Digitalindustrie ist einer der innovativsten Wirtschaftszweige in Deutschland. Knapp ein Viertel des Branchenumsatzes entfällt auf Produktneuheiten. Jede dritte Neuerung im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt erfährt hier ihren originären Anstoß. Fast ein Viertel aller F+E-Aufwendungen des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland kommt von der Elektro- und Digitalindustrie. Jährlich wendet die Branche rund 20 Milliarden Euro für F+E auf und mehr als sieben Milliarden Euro für Investitionen.
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